Natur- und Kulturlandschaften

Das Mosaik von natürlichen Lebensräumen in Kombination mit der angrenzenden Kulturlandschaft ist massgeblich für die vielfältige Biodiversität im UNESCO-Welterbe Schweizer Alpen Jungfrau-Aletsch (SAJA) verantwortlich. Diese ist im Vergleich mit der Gesamtschweiz überdurchschnittlich hoch und von unschätzbarem Wert.

Grosse Höhengradienten und klimatische Unterschiede schaffen eine vielfältige Naturlandschaft. Diese natürlichen Voraussetzungen – steile Hänge, die schwierig zu bewirtschaften sind sowie extreme und kleinräumig differenzierte Klima- und Bodenverhältnisse – prägen die Bewirtschaftung und Landnutzung in den Alpen in hohem Masse. Aufgrund dessen hat sich in der Welterbe-Region über Jahrhunderte eine Vielfalt an Siedlungs- und Flurformen sowie bäuerlichen Traditionen und Bräuchen entwickelt.

Neben dem Klimawandel, der Gewässerverschmutzung und dem Bau von touristischer Infrastruktur stellt der Strukturwandel in der Landwirtschaft die Kulturlandschaft vor grosse Veränderungen und Herausforderungen: Gunstlagen werden zunehmend intensiver genutzt, während marginale Flächen oft extensiver bewirtschaftet oder gar aufgegeben werden und verwalden. Mit der Aufgabe eines Betriebs geht auch immer ein Verlust an bäuerlicher Kultur, Tradition und jahrhundertealtem Wissen einher. Für die Biodiversität sind die Folgen des Strukturwandels ebenfalls tendenziell negativ. Und nicht zuletzt verringert sich durch eine Verbuschung oder Verwaldung die touristische Attraktivität der offenen Kulturlandschaft zusehends.

Das Managementzentrum des UNESCO-Welterbes SAJA hat sich zum Ziel gesetzt, die einzigartigen Natur- und Kulturlandschaften und die unschätzbar wertvolle Biodiversität längerfristig zu erhalten. Gemeinsam mit lokalen Experten wird analysiert, welche gefährdeten Arten und Lebensräume für das Welterbe von besonderer Bedeutung sind und gefördert werden sollen. Besteht Handlungsbedarf, werden Förderprojekte für Schutz- oder Aufwertungsmassnahmen der Arten und Lebensräume lanciert und, bspw. mithilfe von Landschaftspflegeeinsätzen, umgesetzt. Neben diesen Massnahmen kommen auch der Kommunikation und Bewusstseinsbildung bei der lokalen Bevölkerung und auswärtigen Gästen eine entscheidende Rolle zu.