Reptilienförderung im Kandertal
In der Schweiz leben insgesamt 16 einheimische Reptilienarten, dazu gehören u.a. die Blindschleiche, die Zauneidechse, die Waldeidechse, die seltene Schlingnatter oder die Ringelnatter, die auch im Kandertal angetroffen werden können. Alle einheimischen Reptilienarten sind in der Schweiz geschützt und teilweise stark gefährdet. Ein Grund dafür sind die immer kleiner werdenden Lebensräume, hierzu zählen besonnte Kleinstrukturen wie Steinhaufen, Trockenmauern, Holzbeigen und Asthaufen, aber auch natürliche Uferböschungen, Waldränder, Felsfluren und Blockschutthalden. Kleinstrukturen wie Trockenmauern oder Lesesteinhaufen sind über Jahrhunderte hinweg durch die bäuerliche Tätigkeit entstanden und damit elementarer Teil der traditionellen Kulturlandschaft. Für viele Tierarten, darunter Reptilien, sind sie Voraussetzung dafür, dass landwirtschaftliche Nutzflächen überhaupt besiedelt werden können. Insbesondere die Intensivierung in der Landwirtschaft macht den Reptilien zu schaffen, aber auch das Zuwachsen von ehemals offenen Standorten im Wald. Über die Eidechsen und Schlangen im Berner Oberländer Kandertal und den Zustand ihrer Lebensräume ist bisher relativ wenig bekannt.
Massnahmen
Gemeinsam mit Reptilienfachleuten, dem Amt für Wald und Naturgefahren des Kantons Bern (AWN) und der Abteilung Naturförderung (ANF) führt die IMPULS AG in Zusammenarbeit mit der Koordinationsstelle für Amphibien- und Reptilienschutz in der Schweiz (karch) in den Jahren 2020/2021 eine Kartierung im Kandertal durch, um den Kenntnisstand betreffend genauer Verbreitung der Arten und ihrer Lebensräume zu vervollständigen und zu verbessern, die Qualität der Lebensräume zu beurteilen und wo nötig Massnahmen zu definieren, um beeinträchtigte Standorte aufzuwerten.
Mit dem laufenden Planungsprojekt sollen so Grundlagen für die Förderung von seltenen Reptilienarten und anderen wärmeliebenden Tieren und Pflanzen geschaffen werden, wie beispielsweise Schmetterlinge und Orchideen.