Quell-Lebensräume

Im UNESCO-Welterbe Schweizer Alpen Jungfrau-Aletsch (SAJA) befindet sich eine Vielzahl von gefassten und ungefassten Quellen, welche für die Natur- und Kulturlandschaft von prägender Bedeutung sind. Durch ihre konstanten Wassertemperaturen, stabilen physikalischen und chemischen Eigenschaften bieten sie Lebensraum für eine spezialisierte Lebensgemeinschaft. Doch in den letzten Jahrzehnten hat die zunehmende Erschliessung der Alpen zu einer Intensivierung der Nutzung und zu strukturellen Beeinträchtigungen dieser sensiblen Lebensräume geführt. Im Zuge des Klimawandels ist zudem mit Än- derungen der temperaturbestimmten Prozesse in Quellen zu rechnen, welche negative Auswirkungen auf die spezialisierten Artgemeinschaften der Quellen haben können. Wird es gelingen, diese einzigartigen Lebensräume zu schützen und ein Teil der ökologischen Vielfalt der Welterbe-Region sicherzustellen?

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Beschreibung: Quellen, sensible Lebensräume in Gefahr

Quellen gelten als einzigartige und wertvolle Lebensräume, die durch ihren besonderen Strukturreichtum eine hochspezialisierte Flora und Fauna beheimaten. Dabei bieten sie ideale Lebensbedingungen für eine Vielzahl von gefährdeten und national prioritären Arten. Insbesondere im alpinen Bereich sind Quell-Lebensräume als Lebensraumtyp sowie durch ihre Artenvielfalt von hoher Relevanz. Aufgrund der ökologischen Bedeutung und der Gefährdung der Quell-Lebensräume gelten sie als schützenswert und dürfen nicht beeinträchtigt werden. Doch die Quell-Lebensräume stehen generell unter starkem Nutzungsdruck, vor allem aufgrund von Trinkwasserversorgungs- und Bewässerungszwecken. Flusskorrekturen, Entwässerung, Fassungen und Überbauungen führten zu einem starken Rückgang der Quellen. Tatsächlich hat kein anderer Lebensraum derart grosse Verluste erlitten wie diese Gewässer. Deshalb sind Quellen und ihre Lebensgemeinschaften heute in höchstem Masse gefährdet.

Ziele

Die Stiftung SAJA hat sich zum Ziel gesetzt, Quell-Lebensräume innerhalb der Welterbe-Region zu inventarisieren und durch die Zustandserhebung gezielte Aufwertungs- und Schutzmassnahmen auszuarbeiten und durchzuführen. Dabei sollen Nutzungs- und Schutzinteressen in Einklang gebracht werden. Zusätzlich ist es der Stiftung SAJA ein grosses Anliegen, die Bevölkerung und insbesondere die Jugend über das laufende Projekt zu informieren und auf Quell-Lebensräume zu sensibilisieren. Hierzu sind folgende Schritte durchzuführen:

  • Inventarisierung und Zustandserhebung von Quellen im UNESCO-Welterbe SAJA.
  • Ausarbeitung von geeigneten Aufwertungs- und Schutzmassnahmen.
  • Umsetzung der auf dem Inventar basierenden Aufwertungs- und Schutzmassnahmen.
  • Bereitstellen der erhobenen Informationen für die Bevölkerung
  • Erarbeitung eines neuen Exponats im World Nature Forum in Naters.
Ort und Zeitraum
In der Welterbe-Region von 2020 bis 2024.
Partner und Donatoren
  • Wolfermann-Nägeli-Stiftung
  • Serge O. I. Lunin Stiftung
  • BEKB Förderfonds
  • Styner Stiftung
Projektdetails

Zurzeit ist es nur einem kleinen Kreis von Fachleuten bewusst, wie wertvoll Quellen für die Biodiversität sind. Daher setzt sich die Stiftung SAJA dafür ein, dieses Potential weiterzuverfolgen. Denn die Identifizierung und Erfassung der Quellen sowie deren Bewertung liefern die Grundlagen für künftige Massnahmen zur Erhaltung und Sicherung der Quell-Lebensräume. Ebenfalls setzt sich die Stiftung SAJA für die Sensibilisierung der Bevölkerung in Form von Fachtagungen oder Publikationen ein.

Ausblick

In den kommenden Jahren wird die Inventarisierung der Quellen im Welterbe-Gebiet fortgesetzt werden. Dazu werden geeignete Aufwertungs- und Schutzmassnahmen ausgearbeitet und umgesetzt. Das neue Exponat im World Nature Forum dient der Sensibilisierung der Bevölkerung und wird im Jahr 2024 ausgeführt.

Projektleitung
Myriam Roidt
Projektleiterin Aufwertung und Erhaltung