«Nimm die Zukunft in die eigenen Hände!». Mit dieser Aufforderung sprach das Atelier du Futur der Mobiliar Jugendliche für die Sommercamps vom 10.-15. und 17.-22. Juli in Fiesch an. Rund 700 Jugendliche aus der französisch- und deutschsprachigen Schweiz nutzten die Gelegenheit sich eine Woche mit den Themen Zukunft und Nachhaltigkeit auseinanderzusetzen. Ein Tag stand dabei ganz im Zeichen der Natur respektive dem UNESCO-Welterbe Schweizer Alpen Jungfrau-Aletsch (SAJA). Wie sieht die Zukunft unserer Natur im Alpenraum aus in Zeiten von schmelzenden Gletschern, rutschenden Bergen, bedrohter Artenvielfalt und Massentourismus? Welchen Einfluss hat die Förderung von erneuerbaren Energien? Die Natur mit allen Sinnen entdecken und erleben stand auf dem Programm: Ein spannender und ereignisreicher Tag vor eindrucksvoller Kulisse im Aletschgebiet.

Mit der Gondel geht es hoch zur Moosfluh. Dort heisst Hans-Christian die Jugendlichen im UNESCO-Welterbe SAJA willkommen und erzählt über das Weltnaturerbe und die anstehenden Themenposten. Beim zweiten Posten erfahren die Jugendlichen Spannendes über die Entstehung der Alpen, die Schätze der Gesteinswelt und über Naturgefahren. «Da rutscht eine Fläche von 250 Fussballfeldern langsam den Abhang hinunter», weiss Noémie und erntet erstaunte Blicke. Nach einer Wanderung entlang dem Grat beschäftigen sich die Jugendlichen mit dem Aletschgletscher, dem grössten Gletscher der Alpen. Kaum zu glauben, dass das Volumen des Eisriesen als Wasserspeicher die Weltbevölkerung rund 3.5 Jahre täglich mit einem Liter Wasser versorgen könnte. Geografin Jessica erklärt, weshalb Gletschermilch nur bedingt trinkbar ist und zeigt mit einem Honig-Brot auf, warum Gletscher fliessen. Die Zukunft sieht düster aus: Bis Ende des Jahrhunderts wird aufgrund des Klimawandels kaum mehr als 10 Prozent des Eisriesen übrigbleiben und so diskutieren die Jugendlichen engagiert, welchen Beitrag sie selbst leisten können, um das Klima künftig zu schonen.    
Anschliessend tauchen die Kleingruppen in den wildesten Ort der Schweiz ein, den zauberhaften Aletschwald. Jenen Ort, der auch den jungen Tolkien für sein Werk «Herr der Ringe» inspirierte. Von Biologin Roxane erfahren die Jugendlichen, welche Tiere und Pflanzen im Aletschwald leben, wie diese sich an die harschen Lebensbedingungen und den Klimawandel anpassen und wie sie beobachtet werden können. Nach der Tast- und Riech-Challenge mit unterschiedlichen Baumarten und Düften (u.a. Arve, Kräutertee und Murmeltiersalbe) steht anschliessend die «Psst-Challenge» auf dem Programm. Dabei ist die Gruppe für eine beschränkte Zeit mucksmäuschenstill unterwegs und lauschte der Geräuschkulisse. Die Wanderung geht weiter und führt auf die Riederfurka, wo sich beim letzten Posten alles um den Menschen im Welterbe dreht. «Diese Landschaft ist das Tagebuch menschlichen Handels», erklärt Alexandra und zeigt auf, wie die Berglandwirtschaft und der Tourismus das Erscheinungsbild der Riederalp in den letzten 100 Jahren massgeblich geprägt und verändert haben. Zum Abschluss kommen die Jugendlichen auch noch kulinarisch auf Ihre Kosten und dürfen Roggenbrot mit Früchten und Safrankäse probieren.

Wie wird diese Landschaft wohl in 100 Jahren aussehen? Welche Herausforderungen sind mit dem Gletscherschwund verbunden und wie geht der Mensch zukünftig damit um? Eine eindeutige Antwort gibt es nicht. «Wir wollen keine Lösungen aufzeigen, sondern die Jugendlichen dazu inspirieren, selber Lösungen zu finden und sie zum Handeln motivieren. Jeder Tag im Camp ist einzigartig: Die Teilnehmenden entdecken ihre eigenen Möglichkeiten, die Welt kreativ und nachhaltig zu verändern», erklärt Projektleiter Flavio Bürki von der Mobiliar. Viele der heute gestellten Fragen sind offen und warten auf die Antwort der Generation von Morgen. Was man kennt, schätzt man. Was man schätzt, pflegt und schützt man. So hoffentlich auch das UNESCO-Welterbe SAJA.